Auf meiner Stadtrundfahrt mit den Buslinien 30 und 31 habe ich von unserem Verkehrsexperten Bernd Stiller jede Menge über das Konzept der städtischen Buslinien erfahren. Beide Linien verbinden auf einer Rundtour die Wohngebiete der Friedberger Kernstadt mit Bahnhof und Kaiserstraße, wobei die Linie 30 vom Bahnhof aus über das Barbaraviertel und die Linie 31 über die Karlsbader Straße Richtung Gewerbegebiet Straßheimer Straße fährt. So ist es möglich, dass die Bürgerinnen und Bürger von jedem Ort der Friedberger Kernstadt alle wichtigen Punkte in der Stadt erreichen können, ohne einmal umsteigen zu müssen.

Beide Linien waren gut frequentiert, insbesondere der Weg zum Bahnhof. In einigen Wohngebieten sind die Haltestellen dicht beieinander und bieten auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität die Möglichkeit, in Friedberg unterwegs zu sein. In anderen Wohngebieten muss jedoch nachgebessert werden und die Dichte der Haltestellen überprüft werden und wir brauchen mehr Haltestellen dort, wo viele hinwollen, z.B. dort, wo viele Menschen arbeiten, Behörden oder Gesundheitsdienste besuchen müssen oder einkaufen möchten.

An den Bushaltestellen, die barrierefrei ausgebaut sind, ist es für Menschen im Rollstuhl oder mit Kinderwägen gut möglich, ein- und auszusteigen. Hier zeigt sich ein Manko der Friedberger Politik: zu viele Bushaltestellen sind noch nicht barrierefrei ausgebaut, obwohl dies mit Frist zum 01. Januar 2022 eine kommunale Pflichtaufgabe war.

Darüber hinaus braucht es eine engere Taktung und ein erweitertes Angebot in den Abendstunden, auch eine bessere Abstimmung mit den Abfahrzeiten der Überlandbusse muss angestrebt werden. Das Deutschlandticket und auch der Hessenpass mobil sind dafür gute Angebote, aber wenn wir mehr Menschen dazu bringen wollen, auch hier vor Ort das Auto stehen zu lassen und auf den ÖPNV auszuweichen, dann brauchen wir einen attraktives Busangebot. Das trägt zur Entspannung des Straßenverkehrs bei, was wir uns am Beispiel Kaiserstraße sehr wünschen, weniger Parkraum wird benötigt, es ist mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger da.

Großer Nachbesserungsbedarf besteht bei der Anbindung und der Vernetzung der Ortsteile. Menschen ohne Auto sind von der Mobilität abgeschnitten, für sie ist es zu zeitaufwändig, Erledigungen zu machen und Arztbesuche wahrzunehmen. Wir brauchen mehr Flexibilität, d.h. in Teilen kleinere Busse, die nicht hochfrequentierte Bereiche bedienen können und ergänzend on-Demand-Lösungen, die ein großes Potential haben, den ÖPNV zu flexibilisieren und die Akzeptanz erheblich erhöhen können.

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